Planen Sie den Kauf einer Immobilie? Die Kaufnebenkosten spielen dabei eine entscheidende Rolle für Ihre Finanzplanung. Diese zusätzlichen Ausgaben können zwischen 9 und 12 Prozent des Kaufpreises ausmachen – eine beträchtliche Summe, die Sie nicht unterschätzen sollten.
Was sind Kaufnebenkosten beim Hauskauf?
Beim Immobilienkauf fallen neben dem eigentlichen Kaufpreis zusätzliche Kosten an, die als Kaufnebenkosten oder Erwerbsnebenkosten bezeichnet werden. Diese Nebenkosten sind ein wesentlicher Bestandteil der Gesamtinvestition und müssen aus dem Eigenkapital finanziert werden.
- Grunderwerbsteuer (3,5 bis 6,5% des Kaufpreises)
- Notarkosten (1,5 bis 2% des Kaufpreises)
- Grundbuchgebühren
- Maklerprovisionen (falls zutreffend)
Definition und Bedeutung der Kaufnebenkosten
Kaufnebenkosten bezeichnen alle zusätzlichen Ausgaben, die über den reinen Kaufpreis einer Immobilie hinausgehen. Da sie in der Regel nicht durch Kredite finanziert werden können, reduzieren sie direkt das verfügbare Eigenkapital für den eigentlichen Immobilienkauf. Eine realistische Einschätzung und Planung dieser Kosten ist daher essentiell für eine solide Finanzierungsstrategie.
Wie hoch sind die Kaufnebenkosten in der Regel?
Die Kaufnebenkosten variieren je nach Bundesland und individuellen Gegebenheiten. Bei einem Beispielkaufpreis von 400.000 Euro ergibt sich folgende Kostenaufstellung:
| Kostenart | Prozentsatz | Beispielbetrag |
|---|---|---|
| Grunderwerbsteuer | 3,5-6,5% | 14.000-26.000 € |
| Notar und Grundbuch | 1,5-2% | 6.000-8.000 € |
| Maklerprovision (geteilt) | bis zu 3,57% | bis zu 14.280 € |
Die wichtigsten Kaufnebenkosten im Detail
Grunderwerbsteuer: Höhe und Unterschiede nach Bundesland
Die Grunderwerbsteuer variiert je nach Bundesland erheblich:
- Bayern und Sachsen – 3,5%
- Hamburg – 4,5%
- Baden-Württemberg – 5%
- Nordrhein-Westfalen, Thüringen, Saarland – 6,5%
Notarkosten: Was ist zu beachten?
Die Notarkosten sind gesetzlich geregelt und umfassen folgende Leistungen:
- Erstellung des rechtsgültigen Kaufvertrags
- Rechtliche Aufklärung beider Parteien
- Überwachung der Eigentumsübertragung
- Eintragung der Auflassungsvormerkung
- Bestellung von Grundschulden
Maklerprovision: Wer zahlt und wie viel?
Seit Dezember 2020 gilt das Prinzip der geteilten Maklerprovision. Bei einer Gesamtprovision von 5,95 bis 7,14 Prozent (inkl. MwSt.) trägt jede Partei die Hälfte. Die Provision wird erst nach erfolgreicher Vermittlung und notarieller Beurkundung fällig.
Grundbuchkosten und ihre Bedeutung
Die Grundbuchkosten sind ein wesentlicher Bestandteil der Kaufnebenkosten und fallen für Eintragungen im Grundbuch an. Diese Kosten setzen sich aus zwei Hauptkomponenten zusammen:
Sieh dir auch an
- Eintragung der Auflassungsvormerkung – schützt den Käufer vor Doppelveräußerung
- Eigentumsumschreibung – offizielle Eintragung des neuen Eigentümers
- Bei Finanzierung: Eintragung von Grundschulden für die Bank
| Kostenart | Beispielkosten bei 400.000€ |
|---|---|
| Auflassungsvormerkung | 215€ |
| Eigentumsumschreibung | 435€ |
| Gesamtkosten (ca. 0,5%) | 650€ |
Modernisierungskosten bei älteren Immobilien
Bei älteren Immobilien müssen neben den klassischen Kaufnebenkosten auch Modernisierungskosten eingeplant werden. Diese schaffen im Gegensatz zu den regulären Kaufnebenkosten bleibende Werte und können zu langfristigen Betriebskosteneinsparungen führen.
- Energetische Sanierungen (Heizungssysteme, Fenster, Dämmung)
- Sanitäre Einrichtungen
- Elektroinstallationen
- Schallschutzmaßnahmen
- Altersgerechte Umbauten
Vor dem Kauf empfiehlt sich die Erstellung eines Gutachtens durch einen Bausachverständigen. Für die Finanzierung stehen verschiedene Förderprogramme zur Verfügung:
- KfW-Förderprogramme
- Regionale Förderprogramme
- Zinsgünstige Darlehen
- Zuschüsse für energetische Sanierungen
Versicherungen beim Hauskauf: Welche sind wichtig?
Eine umfassende Absicherung der Immobilieninvestition erfordert verschiedene Versicherungen. Diese schützen sowohl die Finanzierung als auch die Immobilie selbst und decken mögliche Haftungsrisiken ab. Im Gegensatz zu den einmaligen Kaufnebenkosten stellen Versicherungen laufende Kosten dar, die in der langfristigen Finanzplanung berücksichtigt werden müssen.
Risikolebensversicherung und Restschuldversicherung
Die Risikolebensversicherung ist eine zentrale Absicherung beim Immobilienerwerb. Sie sichert im Todesfall die Hinterbliebenen ab, indem die ausstehende Darlehenssumme gedeckt wird. Die Versicherungssumme sollte mindestens der Darlehenshöhe entsprechen und kann an die sinkende Restschuld angepasst werden.
Als Alternative oder Ergänzung dient die Restschuldversicherung, die sich in folgenden Punkten unterscheidet:
- Direkte Auszahlung an die Bank zur Tilgung
- Zusätzliche Absicherung bei Arbeitslosigkeit möglich
- Meist höhere Kosten als Risikolebensversicherung
- Weniger flexible Verwendungsmöglichkeiten
Zusätzliche Kosten beim Hausbau
Die Gesamtfinanzierung eines Hausbaus umfasst neben dem Bau- und Grundstückspreis weitere erhebliche Kosten. Diese zusätzlichen Aufwendungen betragen zwischen 7% und 15% des Grundstückskaufpreises und müssen in der Finanzplanung berücksichtigt werden.
- Notarkosten und Grundbuchgebühren
- Grunderwerbsteuer
- Erschließungskosten
- Bauversicherungen
- Spezifische Aufwendungen für den Hausbau
Erschließungskosten: Was ist zu erwarten?
Die Erschließungskosten sind ein wesentlicher Kostenfaktor beim Hausbau und betreffen den Anschluss an die öffentliche Infrastruktur. Bei nicht erschlossenen Grundstücken müssen Bauherren mit Kosten zwischen 5.000 und 15.000 Euro rechnen.
- Anschluss an das Stromnetz
- Wasserversorgung und Abwasserentsorgung
- Telekommunikationsanschlüsse
- Zufahrtswege und Pflasterarbeiten
- Vorgeschriebene Bepflanzungen
- Einfriedungen und Gartengestaltung
Bauversicherungen: Welche sind notwendig?
Für eine umfassende Absicherung während und nach der Bauphase sind verschiedene Versicherungen erforderlich. Die Gesamtkosten für diese Versicherungen sollten mit etwa 1-2% der Bausumme kalkuliert werden.
Sieh dir auch an
- Bauherrenhaftpflichtversicherung – Pflichtversicherung zum Schutz vor Schäden an Dritten
- Bauleistungsversicherung – Schutz vor Schäden am Bauwerk
- Feuerrohbauversicherung – Absicherung gegen Brandschäden
- Baufertigstellungsversicherung – Schutz bei Insolvenz des Bauunternehmens
- Wohngebäudeversicherung – nach Fertigstellung
- Haus- und Grundbesitzerhaftpflicht – für Eigentümer
- Risikolebensversicherung – zur Absicherung der Finanzierung
- Rechtsschutzversicherung – für rechtliche Auseinandersetzungen
Tipps zur Reduzierung der Kaufnebenkosten
Die Kaufnebenkosten von 9 bis 12 Prozent des Immobilienwertes lassen sich durch verschiedene Strategien optimieren. Ein wesentlicher Faktor ist die Wahl des Bundeslands, da die Grunderwerbsteuer regional zwischen 3,5 und 6,5 Prozent variiert.
Nebenkostenrechner: Ein hilfreiches Tool
Ein Nebenkostenrechner ermöglicht die präzise Kalkulation aller anfallenden Kosten basierend auf Kaufpreis und Bundesland. Dieses digitale Werkzeug hilft bei der:
- Berechnung von Grunderwerbsteuer, Notarkosten und Grundbuchgebühren
- Transparenten Vergleichsmöglichkeit verschiedener Immobilienangebote
- Realistischen Budgetplanung
- Vermeidung unerwarteter finanzieller Belastungen
- Eigenkapitalplanung für die Nebenkosten
Förderungen und Finanzierungsmöglichkeiten
Zur Reduzierung der finanziellen Belastung stehen verschiedene Fördermöglichkeiten zur Verfügung:
- KfW-Darlehen für energieeffizientes Bauen
- Regionale Förderprogramme der Bundesländer
- Baukindergeld für Familien
- Wohnraumförderung
- Steuerliche Vorteile bei Vermietung
- Zinsgünstige Darlehen mit verschiedenen Laufzeiten





